Musik von Julius Eastman || Er war definitiv keiner, der sich anpasste. Aber einer, der dafür umso mehr zu sagen hatte. Der 1940 geborene amerikanische Komponist Julius Eastman ging als homosexueller Afroamerikaner sehr selbstbewusst mit seinen Wurzeln und seiner Sexualität um, seine Musik ist in vielerlei Hinsicht radikal: Mit seiner konfrontativen und kompromisslosen Art war er nie wirklich Teil des zeitgenössischen Musik-Establishments und starb 1990 weitgehend unbeachtet von Öffentlichkeit und Kollegen in einem Krankenhaus in Buffalo. Bis heute hat die Musik von Julius Eastman nichts von ihrer Unangepasstheit, ihrer Kraft und ihrer Botschaft verloren. Deshalb haben sich die vier Pianist*innen Patricia Martin, Mirela Zhulali, Benedikt ter Braak und Kai Schumacher zusammengetan und 2020 auf dem Moers-Festival die beiden Stücke „Evil N****r“ und „Gay Guerilla“ an vier Flügeln interpretiert. Ein zeitgenössischer Klangrausch und eine Hommage an den Komponisten, dessen Werke minimal in der Form, aber maximal im Effekt waren, der ein Leben mit minimalem Besitz und unerhörtem Benehmen führte.