BEAUTY IN SIMPLICITY
(Neue Meister / Edel, 2019)
Musik von Moderat, Wim Mertens, Steve Reich, Brian Eno, Erik Satie, PM Hamel, Lampshade // arrangiert von Kai Schumacher
„Neue Musik“ bedeutete in den 1950er Jahren vor allem eines: höchste Komplexität und maximale Entfremdung vom Publikum. Das änderte sich Ende der 1960er Jahre radikal, als eine Gruppe Beatniks die musikalischen Ordnungen der Avantgarde komplett umkrempelte und für einen der letzten großen Umbrüche in der Musik des 20.Jahrhunderts sorgte.
Komponisten wie Steve Reich befreiten die klassische Musik von den Dogmen des Serialismus und schufen eine neue Klangästhetik mit psychedelischer Sogwirkung. Die sogenannte „Minimal Music“ setzte dabei auf eine neue Einfachheit der musikalischen Struktur, repetitive Elemente, tonale Harmonik und kompromisslose Reduktion – die Idee der „Patterns“ war geboren, ohne die Genres wie Ambient oder Techno undenkbar gewesen wären. Ausgehend von Steve Reichs Meisterwerk „Electric Counterpoint“ in einem Neu- Arrangement für Klavier und pre-recorded pianos wirft Kai Schumacher auf seinem Album BEAUTY IN SIMPLICITY einen musikalischen Blick auf klassische Vorläufer und popkulturelle Nachfolger der Minimal Music.
So werden Erik Saties fragile Klangflächen zum Wegbereiter der Ambient Music eines Brian Eno oder PM Hamels psychedelische Klavierwerke zur Inspiration für Klavier-Transkriptionen von Moderat. Anstelle von digitaler Klangerzeugung setzt Kai Schumacher dabei ganz auf den Konzertflügel als vollanalogen Synthesizer und kreiert auf dem wohl klassischsten aller Instrumente durch Präparationen und Soundprocessing scheinbar elektronische Klangwelten zwischen Drum-Machine und Wall of Sound.
„Persönlich und eindringlich, feingliedrig und doch von gewaltiger Sogkraft“ (Galore)
„Bemerkenswert, wieviel Schumacher aus seinem Instrument an Klangfarben herausholt.Manchmal klingt es wie ein einziges, gewaltiges Klanglabor.“ (NDR-Kultur)
„Kai Schumacher sucht die Schönheit im Einfachen. Und an seinen ausgeklügelten Bearbeitungen wird deutlich, dass „einfach“ nicht gleich „einfältig“ ist. Ganz im Gegenteil.“ (BR-Klassik)